Die Kylltalnarren wollten den Jünkerather Bürgern am 27.11.82 nach 30 Jahren wieder einen Karnevalsprinzen präsentieren.
Dies war der Urknall der närrischen Monarchie an der Oberen Kyll. Es wurde, wie konnte es anders sein, ein strikt einzuhaltendes Prinzenreglementarium konzipiert. So verpflichtet sich der potentielle Prinz unter anderem Verschwiegenheit über sein „neues Amt“ bis zur Proklamation zu bewahren. Das mit der Verschwiegenheit klappte aber im ersten Jahr nicht so recht. Dies sollten aber nur Anfangsschwierigkeiten sein, die rasch behoben werden konnten.

Am 27.11.82 war es dann soweit: Die erste Prinzenproklamation der Kylltalnarren wurde im Saale Schmengler gehalten. Bei der Premiere – damit auch ja alles klappt – stieg Uwe Pfingst als Prinzenführer ein und unterstützte mit viel Engagement die ersten Amtshandlungen des Prinzen Hermann I.(Göbel). Hatte er sich sofort unerschrocken und ohne Nachdenken bereit erklärt, die schwere Bürde des Amtes für die Kylltalnarren zu übernehmen. Ein Motto kannte man noch nicht, aber einen Wahlspruch hatte unser Hermann wohl schon: „ Von Zoten frei für die Narretei“ Hermann war begeisterter Sportler, Eingeweihte nannten ihn auch „Die schwarze Pfeife“.Da Hermann äußerst standesbewußt war, hat er sein Auto in den Vereinsfarben Rot – Weiß lackieren lassen. Ein Bonbon am Rande der Prinzenproklamation 1983:
Als Büttenredner stand der Walsdorfer Viehhändler Karl Marx auf der Liste. Wie das dann so ist, hatte er wohl einige Schnäpschen zuviel getrunken …und konnte erst nach der vierten Aufforderung des Sitzungspräsidenten Peter Schneider aus der Bütt „gezerrt“ werden.

Prinz Hermann Karnevalsverein Kylltalnarren Jünkerath 1980 e.V.


„Pucki“ gab das „Ja-Wort“

Hatte es für den ersten Prinzen keine Probleme bei der Suche nach einem „Freiwilligen gegeben, so gestaltete sich die Suche des Vorstandes nach einem Nachfolger nun schon schwieriger.
Hätte es nicht den Kanarienvogel „Pucki“ gegeben, der das Prinzenkostum sofort ganz toll fand und sich mit Wollust nach der Anprobe darauf niederließ, hätte der Prinz 1984 nicht Adolf I (Harings) geheissen. Er bescherte der Oberen Kyll den ersten und bis heute einzigen weiblichen Elferrat, gebildet von den Glaadter Möhnen.

Sein unvergessener Wahlspruch war:
„Was der Krupp in Essen, bin ich in Glaadt im Trinken“
Auf Initiative des Prinzen war der Orden erstmals prinzenbezogen und zeigte als Motiv die Glaadter Burg. Zu seinen Machtinsignien gehörte die ebenso legendäre wie schmackhafte Prinzenrolle von DeBeukelaer.

Prinz Adolf I. Karnevalsverein Kylltalnarren Jünkerath 1980 e.V.


Die Qual der Wahl

hatten die Kegelbrüder von Hans I (Müller) als sie gefragt wurden, ob sie den Elferat stellen wollten.
Hatten doch die Kylltalnarren jetzt das Verschwiegenheitsgebot, wer der neue Prinz werden sollte, konsequent durchgesetzt. Mit der Ungewißheit konnten sie jedoch nicht leben.
Oh welch ein böses Erwachen als Hans, der damals noch Vereinswirt und Eigner des „Jünkerather Hofes“ war, zum Prinzen gekürt wurde. Der Protest war genauso lautstark wie wirkungslos. Prinz Hans ließ sich dann aber doch etwas besonderes einfallen. Bei der Prinzenproklamation wählte er- seinem Dasein als Wirt entsprechend- nicht den offiziellen Aufmarschweg durch den Saal, sondern kam schlicht, aber standesgemäss, aus der Sektbar seines Anwesens.
Musste er sich noch etwas Mut antrinken oder hatte er sich nur verlaufen?

Prinz Hans I.  Karnevalsverein Kylltalnarren Jünkerath 1980 e.V.

 


1986 die Session mit dem heißen Ende

Prinz Franz I (Wickerath) hat sich auf sein Amt gründlichst vorbereitet. Schon beim ersten Prinzen war er als Fahnenträger mit dabei und schon ganz dicht an der Tollität.
Das Kostüm wurde zwar zum Kostümchen, aber das Prinzenornat passt ja jedem. Ganz nach seinem Gusto gab es reichlich Orden, die er so liebte. Derer 50 trug er bereits auf seiner Schützenuniform.
Und wieder einmal ging es hoch her beim großen Gelage im Jünkerather Hof nach dem Ende des Zuges. Doch dieses Mal wurde „heiß“ aufgeräumt. So hatte Jünkerath am Aschermittwoch mehr Asche als irgendein anderer Ort in der Eifel. Die Salbungen der Karnevalisten erfolgten dann auch mit der „Hof-Asche“. Gewollt oder nicht ?
Für Nicht-Jünkerather sei hier angemerkt:
Der Jünkerather Hof brannte nach dem großen Gelage bis auf die Grundmauern nieder.

Prinz Franz  I.  Karnevalsverein Kylltalnarren Jünkerath 1980 e.V.

 


„Ja ich machs … !“

mit diesen Worten fanden die Karnevalisten 1987 ihren Prinzen Adolf II. (Ley)
Vorangegangen war die mühevolle monatelange Suche nach einem neuen Würdenträger. Mit den Worten „Die Prinzenproklamation findet dieses Jahr nicht statt !“ begrüßte der 1. Vorsitzende die Ehefrau des späteren Prinzen.
Doch Brigitte, eine Karnevalistin wie sie im Buche steht, hatte sofort die passende Antwort darauf : “Jungs macht euch keine Sorgen, das haben wir gleich. Ich regele das für euch!”
Eine Stunde später lag ein ganz kleines verschämtes Zettelchen unter der Tür des 1. Vorsitzenden.
Kurz und bündig stand da zu lesen:
„Ich mach`s ! Gruß Adi.“
War er doch in der Vergangenheit kein Kind von Traurigkeit. Stammten doch die Farben aus seinem Besitz, mit denen die Gänse des Ortes zu „Kurzbein Flamingos“ umgespritzt worden waren. Nur wenige verschworene kennen die Details dieser Aktion.

Prinz Adi  I.  Karnevalsverein Kylltalnarren Jünkerath 1980 e.V.


Peter I., der auswärtige Einheimische

Der frühere Sitzungspräsident Peter I. (Schneider) mußte erst nach Köln auswandern, um an der Oberen Kyll Prinz werden zu können.
Auch wenn er sich zunächst sträubte, der 1. Vorsitzende kennt ja schon das Drama. Wieder einmal wirkte die Kostümprobe Wunder. Das Kostümchen überzeugte und fegte alle „Wenns“ und „Abers“ hinweg.
Rache ist süß, sagte sich Peter, als einer, der manch stürmische Sitzung der Kylltalnarren erlebt hatte. Sprachs, scharte seine Groupies aus Köln um sich, und kam 1988 als Prinz nach Jünkerath. Die Groupies verfehlten ihre Wirkung nicht und brachten wunschgemäß die Jünkerather Närrinnen gehörig durcheinander.
Dank der guten Jünkerather Schule und der Kür in Köln wurde diese Session rundherum ein großer Erfolg.

Prinz Peter  I.  Karnevalsverein Kylltalnarren Jünkerath 1980 e.V.

 


1000 Nächte und eine Nacht – vom Krankenbette wahrgemacht

Obwohl er nur bei der Prinzenproklamation 1989 persönlich auftreten konnte, schaffte es Otto I (Wahl) sogar vom Krankenbett aus, sein närrisches Volk zu beglücken.
Als Oberhaupt des “Närrischen Sultanhofes” verzückte er Närrinnen und Narren mit einer bisher einzigartigen Prunksitzung, die das karnevalistische Publikum in die geheimnisvolle Stimmung arabische Nächte versetzte.
Die orientalische Nacht brachte das närrische Publikum fast um den Verstand. Tanzte doch eine fast leibhaftige Oberharemsdame persönlich außerordentlich aufregend mit ihrem eigenen Bauch.
Manch einem Narren blieb da die Luft weg. Jedoch blieb den darauf hastig gegründeten Bauchtanzgruppen bis heute der „augenscheinliche Erfolg“ versagt.

Prinz Otto I.  Karnevalsverein Kylltalnarren Jünkerath 1980 e.V.

 


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